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1. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 5

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Sie bestehen aus leichtverwitterndem Gestein der Molasse- formation; diese bildet ein bald breiteres, bald schmäleres Gebiet am Nordrande der Alpen, besteht meist aus sanst gerundeten Hügeln und niederen Bergen und ist zusammengesetzt aus groben, hausig fossilreichen Sandsteinen und Konglomeraten der tertiären Zeit^. Die bayrischen Alpen, der Nordrand der Nordtiroler Kalkalpen2, erheben sich steil aus der oberbayrischen Ebene, sind mehrfach gefaltet und bestehen bis zum Inn aus parallel streichenden Ketten. Der imposanteste Zug ist das Wettersteingebirge. Dasselbe beginnt bei Mittenwald im Isartal in einer Höhe von '2400 m und schwillt gegen Westen allmählich an, bis es in der Zugspitze mit nahezu 30o0 m (2964 m) seine größte Höhe und damit auch die bedeutendste Erhebung des Deutschen Reichs erreicht. Wie eine nackte, grauweiße Gebirgsmauer überragt es den grünen, von der Loisach und Partnach durchtosten Talkessel von Garmisch-Partenkirchens geschieden von diesem durch niedrigere Bergvorlagen, die kräftige Laub- und Nadelwaldungen tragen, zwischen welche sich streifenweise die Bergwiesen einschieben, wodurch dem ganzen Bilde ein fast parkähnliches Aussehen verliehen wird.. Ein wildgezackter Kalkkamm erhebt sich hinter und neben dem andern: da dieselben durch tiefe Einschnitte voneinander getrennt sind, so erklärt sich die Wegsamkeit der bayrischen Alpen und die Anzahl der bequemen Übergänge nach dem Jnntal (von Füssen über Reutte nach Lermoos und über den Fernpaß: nach Lermoos auch von Garmisch-Partenkirchen: die Scharnitz von ebenda und vom Walchen- see; der Paß über den Achensee von Tegernsee und Bad Kreuth). Ihre Bedeutung wird dadurch erhöht, daß südlich von ihnen die tiefsten Pässe der Zentralalpen, Reschenscheideck und Brenner, sich össnen. Östlich vom Jnntale gehen die langgezogenen, zugeschärften Grate in breite, massige Bergklötze über, die auf ihrer Oberfläche Hochflächen von schauerlicher Öde tragen und durch steilwandige, oft zu Schluchten verengte Täler voneinander getrennt sind. Solcher Art ist das Berchtesgadener Gebirge zwischen Saalach und Salzach. Im Süden ist es zu einer einzigen Bergmasse verschmolzen, die im „Steinernen Meer" über 1009 m hoch steil abbricht. Im Norden liegt zwischen den beiden Bergstöcken des Watzmanns, der den umschließenden Felsblöcken unähnlich ist und einer schönen Doppel- Pyramide gleicht, und des Hohen Gölls der Königssee, der schönste deutsche Alpensee. Der Königssee, 600 m hoch gelegen, ist 8 km lang, 1—2 km breit und 187 m tief. Sein tiefgrünes, klares Wasser wird von grauweißen Kalksteinwänden, die bis 2000 m aus den Fluten emporsteigen und sein Ufer Pfadlos machen, ein- geschlossen. Eine Schlucht des W.-Ufers gestattet einen Einblick in ein Eistal, das aus den von dem zweigipfligen Watzmann herunterstürzenden Firnmassen ge- 1 Neumahr. Erdgeschichte, It. Band. S. 484. 2 Europa. Ii. Teil des Hilfsbuches. » Geistbecks Typenbild: Das Wettersteingebirge.

2. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 7

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 7 — enge bei Passau einen Ausgang und legte den Boden frei, der nun in der Südhälste von den Gletschern der Alpen überdeckt wurde. Diese reichten im Westen bis zur Donau, stellenweise sogar auch auf ihr linkes Ufer bis zum Südwestabhange des Juras, im Osten bis in die Breite von München und überschütteten die Hochebene mit ihrem Moränenmaterial. Die Endmoränen erscheinen als lang- gedehnte, unregelmäßige Hügelzüge, die stellenweise zu 40—50 m ansteigen, im Mittel jedoch nur 20—30 m hoch sind1. Durch das Auftreten der Vergletscherung in zwei verschiedenen Perioden sind auch zwei landschaftlich verschiedene Gebiete zu unterscheiden. In der äußeren Zone ist durch das abfließende Gletscherwasser der Grundzug der Moränenlandschaft großenteils verwischt; in der inneren dagegen ist der Charakter des vergletscherten Gebietes un- versehrt erhalten. In konzentrischen Bogen umschließen Haupt- moränenwälle, die aus einer Menge kleiner, einzelner Wälle zu- sammengesetzt sind, die Austrittsstelleu der Flüsse aus dem ehemaligen Gletschergebiet. Zwischen den Zügen befinden sich bald enge Schluchten, bald abflußlose Becken, die einen See oder ein Moor, d. i. einen bereits entwässerten See, beherbergen. Die kleineren Seen am Ausgange der Alpentäler, wie der Stassel-, der Walchen-, der Tegernsee, sind durch Moränen ausgestaut; die größeren, der Ammer-, der Würm- (Starnberger-) und der Chiemsee, sind ein Werk der Gletschererosion. Die Gletscherflüffe lagerten in ihrem breiten Strombette den von dem Gletscherwasser ausgewaschenen Kies, Grus und Sand ab, und auf diesem vom Grundwasser deicht durchdringbaren Materials bildeten sich in den Mündungswinkeln der Flüsse ausgedehnte Moore, welche in Schwaben Riede, in Bayern Moser (Einz. Moos) genannt werden. Die Höhen zwischen den Talfurchen bestehen meist aus Sand und Kalkgrus, sind zum großen Teil trockenes Wiesenland und werden nut dem Namen Heide bezeichnet; eine solche Heide ist das durch die Ungarnschlacht (955) bekannte Lechfeld zwischen Lech und Wertach in der Nähe von Augsburg. Die Oberfläche der Hoch- ebene bietet dem Ackerbau einen wenig günstigen Boden; nur das untere Jnntal und das Donautal von Regensburg bis Passau (der Dunkel, Dungau-, Donaugauboden) sind ertragreich an Getreide und Obst. So erklärt sich die schwache Bevölkerungsziffer des Hochlandes, die 60—65 auf das qkm beträgt, ja an einigen Stellen noch darunter sinkt 2. Das Klima der Hochebene ist bei der beträchtlichen Meereshöhe (500—600 m) verhältnismäßig rauh. Dazu kommt, daß die süd- lich vorliegende Bergmauer nicht nur den milden Hauch der südlichen Winde hindert, sondern sie staut auch die regenbringenden Nord- 1 Penck, Die Vergletschernng der deutschen Alpen. 2 Vgl. die treffliche Schilderung: Riehl, Land und Leute, S. 243 ff.

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 8

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und Westwinde, so daß sie gerade über dieser Gegend den Inhalt ihrer Wolken reichlich ausgießen und die Wärme herabdrücken. Das ist auch der Grund, weshalb hier die einzige Lücke in dem Gürtel von Weinreben sich findet, welcher das Hochgebirge der Alpen rings umschlingt^. ^Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschast; im Süden herrscht Viehzucht und Waldwirtschaft vor, im Norden Ackerbau. Wegen des Mangels an Bodenschätzen ist die gewerbliche Tätigkeit gering und aus die größeren Städte beschränkt.' Dem Verkehr stellt die Hochebene, die Torfmoore ausgenommen, keine wesentlichen Hindernisse entgegen; die Richtung der Haupt- verkehrsstraßen sowie die Lage der bedeutsamsten Städte war und ist hauptsächlich durch die Tore oder Übergänge bedingt, welche nach Osten, Westen, Norden und Süden hinausführen. Die natürliche ostwestliche Hauptverkehrsader ist die Donau. Gib Quellflüsse und Laufrichtung der Donau auf deutschem Reichsgebiet an 2? Welche deutscheu Staatsgebiete durchfließt sie? Wie unterscheidet sich das linke Stromufer von dem rechten? Bergleiche miteinander die Ausdehnung der Stromgebiete links und rechts vom Hauptflufse! Nenne die Nebenflüsse in der Reihenfolge ihrer Einmündung in den Hauptstrom! Für die Zeichnung der Donau (von der Quelle bis Wien) s. die Angaben in Teil Ii: die Donauländer. Sie betritt bei Sigmaringen die Hochebene, nachdem sie in engem Tal die harten Felsen des Juras durchbrochen hat, bleibt aber bei der nordsüdlichen Abdachung der Hochebene dessen steter Begleiter. ^ Bei Ulm wird sie durch den Eintritt der Jller^ schiffbar (Ulmer Schachteln!), und hier endet die aus dem Neckartale kommende Geislinger Steige, die Verkehrsstraße mit Schwaben. Da sich in Ulm gegenwärtig sechs Eisenbahnlinien vereinigen, so ist Ulm ein Mittelpunkt des süddeutschen Handels. In Bayern behält die Donau ihre bisherige ostnordöstliche Richtung bis Regensburg bei und hält sich auch auf dieser Strecke nahe an den Abhang des Juras. Da sie aus dem rechten Ufer von Mooren begleitet wird, so liegen die wichtigsten Städte auf dem linken Ufer: Donauwörth am Endpunkt der Straße aus Franken durch das Ries, Ingolstadt am Ende des großen Moores inmitten des mittleren Donaubeckens, Kehlheim an der Einmündung der Altmühl und Regensburg da, wo die längs der Nab und des Regens herführenden Straßen von Sachsen und Böhmen die Donau erreichen. Regensburg liegt an dem in das Innere von Deutschland und am weitesten nach Norden vorspringenden Donauwinkel und war infolge dieser Lage von je von großer Wichtigkeit. Hier entstand die alte Römerfeste Regina Castra oder Reginum, an welcher die befestigte Grenzlinie zwischen Donau und Rhein ihren Ansang nahm. Hier war der Hauptsitz des Handels zwischen Venedig und dem europäischen 1 Teil Ii, Die Alpen. 2 Der Name bedeutet Fluß und ist verwandt mit Don. Teil Li, Die Donauländer, 3 Jll-, Ell-, All-ara — das eilende, reihende Wasser, Vgl, damit Jll, Aller. Elz, Enns; Ahr, Aar. Lech — Steinfluß. Isar = Eisfluß. Inn — Bergfluß,

4. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 9

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 9 — Norden, zwischen Byzanz und dem Westen Europas. Seit dein 8. Jahrhundert Sitz eines von Bonifatius gestisteten Bistums, war Regensburg vom 11. bis 15. Jahrhundert die blühendste und volkreichste Stadt des südlichen Deutschland, srüh schon sreie Reichsstadt und von 1663 bis 1806 ständiger Sitz des deutschen Reichstages. Aber durch das Aufblühen Wiens und die Unterbrechung des Donau- verkehrs durch die Türkenherrschaft an der mittleren und untern Donau verblich sein Glanz; doch nimmt es gegenwärtig unter den Städten an der oberen Donau die erste Stellung ein; denn hier wird der Fluß uicht nur für Dampfschiffe und größere Schiffe brauchbar, sondern wenig oberhalb endet auch die durch den Ludwigskanal hergestellte Wasserverbindung zwischen Donau und Rhein. Durch die Höhen des Bayrischen Waldes, von denen eine die „Walhalla" trägt, wird der Strom in südöstliche Richtung abge- lenkt, und nachdem er die Kornkammer Bayerns (mit Straubing als Mittelpunkt) durchflössen hat, tritt er bei Passau aus dem deutschen Reichsgebiet. Passau liegt in einem in das Gebirge eingesenkten Talkessel an der Mündung des Inn (r.) und der Jlz (l.) und hat darum den Namen eines Donau-Koblenz erhalten. Als Batava Castra war Passau ein befestigtes Römerlager und Stand- ort der batavischen Kohorte; noch heute ist es ein wichtiger Verkehrsplatz und wohlgeschütztes Eingangstor in das obere Donautal, das mit dem Neckar- und Maintale durch bequeme Übergänge in Verbindung steht. Die Donaulinie führt über den Rhein hinüber in das Herz von Frankreich, in welcher Richtung sie auch häufig von den Völkern weiter verfolgt wurdet (Attila, Karl der Große, Kreuz- züge, Napoleon 1.). Eine Abzweigung dieser Verkehrslinie nach Süd- westen geht zwischen Alpen und Jura nach der Schweiz. Aus diesem Wege drangen die Alemannen in Helvetien ein, drangen die Römer ins obere Donaugebiet, kamen die italienischen Warentransporte, welche im Splügen die Hauptkette der Alpen überstiegen hatten und sich mit den über den Brenner und Partenkirchen herführenden Straßen in Augsburg, der Augusta Vindeliciens, vereinigten. In der Lage am Vereinigungspunkte dieser beiden Alpenstraßen und unweit der bei Donauwörth sich öffnenden Pforte liegt die Bedeutung Augsburgs. Als freie Reichsstadt erreichte sie ihre höchste Blüte durch Handel, Gewerbtätigkeit und Kunst. Augsburgs Pracht war sprichwörtlich geworden; die Fugger und Welser gehörten zu den reichsten Kaufleuten der Welt. Zu Augsburg hielt Kaiser Karl V. seine berühmten Reichstage, so den im Jahre 1530, ans welchem die protestantischen Fürsten ihr von Melanchthon verfaßtes Glaubensbekenntnis dem Kaiser und den Ständen des Reichs übergaben, und den im Jahre 1555, der den Religionsfrieden wieder herstellte. Noch heute findet sich die ehemalige Bedeutung der Stadt in ihrem ganzen Charakter ausgeprägt, noch heute ist sie der Hauptsitz des bayrischen Handels und der Wechselgeschäste. Die Hauptstadt Bayerns, München, liegt auf dem un- interessantesten Boden des ganzen Landes, im unschönsten Teile der Hochebene, 529 m über dem Meere. Sie verdankt ihre Gründung Heinrich dem Löwen, der an dem hohen Süd- rande des Erdinger und Dachauer Mooses eine Brücke über die Isar baute und einen Zoll, eine Münzstätte und eine Salzniederlage errichtete. Der Boden ge- hörte angeblich den Mönchen von Schäftlarn, daher der Name der Stadt (Munichen) und das Mönchlein („Münchener Kindl") im Wappen derselben. 1 Kutzen, Das deutsche Land. S. 153.

5. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 10

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 10 — Unter den Wittelsbachern erhob sich die Stadt bedeutend, und durch die Gunst ihrer Fürsten, besonders des Königs Ludwig I., ist sie zur drittgrößten Stadt Deutschlands, zu einem Mittelpunkt des Kunstlebens („Isar-Athen") und infolge der zahlreichen, hier in der Mitte der südbayrischen Hochebene sich vereinigenden Perkehrsstraßen der bedeutendste Getreidemarkt Bayerns geworden. München ist der Hauptsitz für die Fabrikation des Nationalgetränks. Die Fortsetzung der bayrischen Hochfläche nach Norden ist die Hochebene der Oberpfalz zwischen den Vorbergen des Böhmer Waldes und dem nach Westen allmählich ansteigenden Fränkischen Jura. In ihrem nördlichen Teile ist sie von dem Keuper der zwischen Jura und Fichtelgebirge sich einschiebenden Trias1 überlagert. Manche Gegenden sind durch den zerfallenden Keupersandstein so mit Sandmassen überlagert, daß sie in wahre Sandwüsten oerwandelt sind. Der südliche Teil ist um den Unterlauf der Nab und des Regens mit Kreidebildungen bedeckt. Das Klima dieser wenig fruchtbaren Hochebene ist im all- gemeinen rauh und unfreundlich; etwas mehr als die Hälfte dieser am schwächsten bevölkerten Landschaft Bayerns ist mit Ackerboden, Wiesen und Weiden bedeckt; Wein-, Obst- und Gemüsebau ist gering- e/s der Oberfläche ist bewaldet. In den Wäldern an der böhmischen Grenze findet schwunghafter Glashüttenbetrieb statt, und reiche Eisenerzlager haben Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen. Der Hauptort der Eisenindustrie ist Amberg an der Bits, mit bedeuten- der königlicher Gewehrfabrik. , Den Abschluß der oberpfälzischen Hochebene im Norden bildet das Fichtelgebirge. Bestimme die Lage des Fichtelgebirges a) in Deutschland, b) im Gradnetz! Mit welchem Teile der Sudeten und des Rheinischen Schiefergebirges liegt es unter derselben Breite? Welche Höhenzüge schießen hier zusammen? Welche Flüsse geheu von ihm aus? Nach welchen Meeren entsendet es seine Wasser? In geologischer Beziehung erscheint das Fichtelgebirge als eine Fortsetzung des Böhmisch-bayrischen Waldgebirges, da es wie dieses hauptsächltch aus Granit und kristallinischen Schiefern besteht 2, ist aber von ihm durch ein welliges Hügelland getrennt, über welches bequeme Verbindungen aus der Oberpfalz nach dem Tale der Eger führen. Das Gebirge hat zur Grundlage ein oon Südwesten nach Nordosten sich senkendes Plateau von 600 m mittlerer Höhe, das im Nordwesten, Südwesten und Südosten von ausgesetzten Bergzügen umsäumt ist. Der Südwestrand trägt den fast 2 Stunden langen, mit Fichtenwaldungen bestandenen, granitnen Rücken des Ochsen- kopses und von diesem nordöstlich den Schneeberg (1050 m); beide sind durch das Tal des oberen Mains getrennt. Am Nordfuße des Schneeberges entspringt die Eger, welche diagonal die Hochfläche durchzieht. Jenseit dieses Flusses streicht die Kette der Waldsteiner Berge nach Nordosten, deren Nordabhange die Saale entströmt. 1 Teil I, Allgemeine Geographie. 2 Teil Ii, Böhmen.

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 11

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 11 Dieser Kette parallel zieht im Südosten vom Durchbruch der Fichtel- nab, die dem Innern enteilt, das Weißensteiner Gebirge bis in die Nähe der Eger. Bei der beträchtlichen Höhenlage ist das Klima rauh: der Ackerbau ist daher wenig ergiebig und vorzugsweise auf Hafer, Kartoffeln und Flachs beschränkt. Daher ist die Bevölkerung auf andere Erwerbszweige, wie Weberei und Spinnerei, angewiesen und im ganzen nicht wohlhabend. Der früher lebhaft betriebene Berg- bau' auf Antimon, Blei und Silber ist erloschen, und nur aus Eisen beschränkt sich gegenwärtig der Bergbau und Hüttenbetrieb. Eine Eisenquelle sprudelt bei Wunsiedel (Alexanderbad), dem Hauptorte des Innern, und malerisch schöne Felsgruppen zieren die Granit- kuppen in nächster Nähe lkösseine, Luxbnrg oder Luisenburg). Dem Verkehr hat das Gebirge stets bedeutende Schwierigkeiten entgegengestellt, weniger durch seine absolute Erhebung, als durch die große Breite des nach allen Richtungen von vielen stark gewundenen Tälern durchschnittenen Plateaus; deshalb haben es von jeher die Hauptstraßen umgangen, und erst in neuerer Zeit ist es durch eine Eisenbahn erschlossen worden, welche von Hof und der Oberpfalz her Wunsiedel erreicht. Oe? deutfcbc ^ura1. Gib Lage und Streichungsrichtung des deutschen Juras au! Welche Stcwten durchzieht er? Welches sind die beiden Hauptabschnitte desselben? Durch welches Senkungsfeld werden beide voneinander geschieden? Welche Flüsse Begleiten ihn im Süden und Osten, welche im Norden und Westen? Welche durchbrechen ihn? Welche Berghöhen begleiten ihn am Nordrande? Bestimme deren Höhen! Welchen Schluß lassen sie bezüglich der Höhe des Juras von Westen nach Osten zu? Die süddeutsche Hochebene wird im Norden vom Jura begrenzt, der als Fortsetzung des Schweizer Juras von dem Rheintale zwischen Waldshut und Schaffhausen bis südlich von Coburg sich erstreckt. Eine Einsenkuug, das fruchtbare Ries, trennt den Schwäbischen Jura von dem Fränkischen. Wo er einst bei der Hebung des südlichen Hochgebirges der Alpen gegen das Urgesteinsmassiv des Schwarzwaldes gepreßt wurde, findet sich ein vulkanisches Einbruchsfeld; fünf mächtige vulkanische Felsberge ragen empor, unter ihnen als der breiteste und schroffste der Hohentwiel mit gewaltigen Burgtrümmern. Dies ist der Hegau, nordwestlich vom Bodensee im Großherzogtum Baden. _ Der Jura steigt im Hohen Randen bis 930 in empor; an ihn schließt sich in Württemberg, stufenweis nach Nordost sich senkend, der Heuberg, die Rauhe Alb, der Albuch und das Härdtfeld. Bald nach der Vereinigung von Brege^ und Brigach^ bei Donaueschingen durchbricht die Donau den Jura in einem engen 1 Jura — Wald. 2 Beide Namen bedeuten Bergfluß.

7. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. uncounted

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
j Erdkunde. Aitfsbuch für den vergleichend entwickelnden Geograpbieunterricht. Dritte, auf Grund der Lehrpläne für die Lehrerbildungsanstalten in Preußen vom 1. Juli 1901 neu bearbeitete und vermehrte Auflage der Landschaftskunde voll I. Wuke. Dritter Teil. ^'äntte.kunde des Veu^lcken K.eiclies, der Niederlande und Belgiens, bandelegeograpbie und ftleltverhebiv Kalle a. S. pädagogischer Verlag von Hermann 5>chroedel. 1905.

8. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 14

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 14 — Teile; drei davon sind gleich der Entfernung voin 48. bis 50. Grade nördlicher Breite. Zeichne hiernach ein Rechteck, dessen längere wagerechte Seiten vier Teile, dessen kürzere senkrechte drei solcher Teile lang sind, und halbiere die senkrechte! Das übrige ergibt die Karte. Anw. Es beträgt 1 Grad aus dem 48. Parallel 74,6 km, 49. „ 73,2 „ 50. „ 71,7 „ 51. „ 70,2 „ 52. „ 68,7 „ 53. „ 67,1 „ 54. „ 65,6 „ Drei Grade auf dein 48. Parallel sind demnach ungefähr gleich zwei Meridian- graden. 1 Grad auf dem 50. Parallel ist um 2,9 km kürzer als ein Grad auf dem 48. Parallel, das ist etwa 1 25. Im Maßstabe unserer Karte 1:2250000 würden also aus drei. Grade des 48. Parallels = 100 mm etwa 95,2 mm des 50. Parallels kommen, also 4,8 mm weniger, ein sur unsere Zeichnung ver schwindender Unterschied. Zwischen dem deutschen Jura im Südosten und Osten, dem Thüringer Wald und der Rhön im Norden, dem Spessart, Oden- wald und Schwarzwald im Westen ist das Fränkisch - schwäbische Stufenland oder das Main-Neckarland eingesenkt. Von den beiden, durch Steiger wald und Franken höhe getrennten Stnsen ist die untere das durch seine landschaftlichen Schönheiten, die Fruchtbarkeit seiner Talauen und die Gemütlichkeit seiner Bewohner bekannte Schwaben. Schroffe Talwände begleiten die Flüsse, welche in breiter Talsohle und vielfach gekrümmt mit geringem Fall dahinströmen. Do Oberfläche der Höhen ist vielfach wasserarm, daher entweder bewaldet oder auch kahl und unfruchtbar. Die Nordgehänge der Ufer sind oft von Weingärten bedeckt. Bei Heilbronn und Hall finden sich Salzlager. Dagegen gehört die obere, die fränkische Stufe zu den von der Natur weniger mit Anmut und Ergiebigkeit ausgezeichneten Strecken,' vielmehr erinnern weite sandige Flächen, die Kiefernwald und oft dürftige Getreidefelder tragen, auch wohl durch zahlreiche kleine Teiche und Moore unterbrochen werden, an die Heiden des Norddeutschen Tieflandes. Die Oberfläche des ganzen Gebietes gehört der Trias an, die sich zwischen Schwarzwald und Odenwald an das Rheintal hinan- schiebt. Trias bedeutet Dreiheit, und man bezeichnet mit diesem Ausdrucke die stets in gleicher Ordnung übereinander gelagerten Schichten des Buntsandsteins, des Muschelkalks und des Keupers. Das tiefste Glied, der bunte Sandstein, ist ein feinkörniger, toniger, meist roter oder gelblicher Sandstein, der sich von der Ost- feite des Schwarzwaldes durch den Odenwald, den Spessart nach Hessen hineinzieht. Er bildet langgezogene, einförmige Rücken und breite Vergplateaus, die nur hie und da von Tälern durchschnitten werden, welche dann allerdings auch felsige Gehänge zeigen, wie im Neckartale oberhalb Heidelberg. Er ist der eigentliche Boden für den deutschen Wald und liefert ein gutes Baumaterial, aus welchem

9. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 15

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— 15 — die herrlichen Baudenkmäler des Rheintales (die Dome zu Mainz, Worms, Speyer, das Straßburger Münster u. a.) erbaut sind. Das zweite Glied, der Muschelkalk, ist eine au Versteinerungen reiche Meeresbildung, besteht aus grauem, zuweilen dolomitischem Kalkstein und tonigem Mergel und zieht von der Neckarquelle, immer breiter werdend, nach Norden, übersetzt unterhalb Cannstatt den Neckar und erreicht zwischen Wimpfen am Neckar und der Fränkischen Saale die größte Ausdehnung. Die mächtigen und dichten Kalkstein- platten bilden meist Hochebenen, in welche die Gewässer ihre Täler tief eingegraben haben. Im Innern birgt der Muschelkalk große Salzlager. Wo aber auf dem Muschelkalk sich die Letten kohle (eine Sandsteinbildung mit schwachen, unreinen Kohlenflözen) des Keupers auslagert, da ist der Bodeu von außerordentlicher Frucht- barkeit, da entwickeln sich die herrlichen Gartenlandschaften Frankens und Schwabens, die mit den romantischen Talformen der Landschaft ihren wunderbaren Reiz verleihen. Die Höhen des Keupers aber, der vom nordwestlichen Fuße des Schwäbischen Juras als sehr unregelmäßiger Streifen den Muschelkalk überlagert, dann aber über Nürnberg, Bamberg und Bayreuth mit beinahe gleichbleibender Breite sich fortsetzt, sind trocken, bewaldet oder mit Heiden bedeckt. In einer solchen Gegend liegt Nürnbergs, „das schönste Juwel des deutschen Mittelalters, die zweite Heimat deutscher Kunst, wo das Handwerk selber zur Kunst geworden war" (Mendelssvhn). Unter dem Schutze einer auf einem isoliert aus der waldreichen Umgebung aufragenden Sandsteinfelsen erbauten Burg, die wahrscheinlich zum Schutze gegen die Einfälle der Hunnen angelegt worden war, erstand Nürnberg aus dürftigen Anfängen. Die Errichtung eines Marktes an der hier vorbeiziehenden Handels- straße, welche den Norden mit der Handelsmetropole Süd-Deutschlands, Regens- bürg, verband, die Verehrung der hier ruhenden Gebeine des h. Sebaldus, die Gunst der deutschen Kaiser, besonders der Hohenstaufen, lockten stets neue Be- wohner herbei. Bei der kargen Natur der Umgebung entwickelte sich neben dein aufblühenden Handel bald eine lebhafte Industrie, daß das Sprichwort entstand: „Nürnberger Tand geht durchs ganze Land". Niemals einem Herzoge oder Bischöfe Untertan, sondern unmittelbar einem kaiserlichen Bogt, dem Burggrafen, unterstellt (der letzte war Friedrich Vi. von Hohenzollern), war sie die erste deutsche Stadt, die zur freien Reichsstadt wurde. Die schweren Fehden mit dem Burg- grasen Albrecht Achilles ließen ihre Kraft nur erstarken, und in dem nach außeu mächtigen, im Innern sich kräftig entwickelnden Gemeinwesen fanden Wissenschaft und Kunst freudige Pflege. Hier war der Hauptsitz des deutschen Meistergesanges (Hans Sachs), hier entwickelten sich die Anfänge deutscher Malerei (Albrecht Dürer), Erzgießerei (Peter Bischer) und Steinmetzkunst (Ad. Krafft). Martin Behaim verfertigte um 1490 in Nürnberg den ersten Globus, und Peter Hele erfand die Taschenuhren. Die Pflege der Wissenschaften fand in der Errichtung einer eigenen Universität in dem nahen Altorf einen beredten Ausdruck. Noch heute zeichnen sich die Bewohner durch ihre Borliebe für Kunst und Altertum (germanisches Museum) aus, und durch ihre Betriebsamkeit ist Nürnberg jetzt die bedeutendste Handels- und Fabrikstadt Süd-Deutschlands. 1 Norimberga, Norika, nach den Norikern.

10. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. IV

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— Iv — dieser Weg der vorteilhafteste schien, die Einführung der Zöglinge in die geographische Literatur anzubahnen. Die in den Fußnoten angeführten Bilder sind solche, welche sich für den Klassenunterricht eignen und dem Verfasser zur Ver- fügung standen. Hirts geographische Bildertafeln, Hirts Bilderschatz, Schneiders Typenatlas werden daneben als Handbilder Verwendung finden. Den kurzen Beschreibungen der Hauptstädte Europas sind die entsprechenden Nebenkärtchen in dem Schulatlas von Diercfe und Gabler zugrunde gelegt. Den Schluß jedes größeren Abschnittes bilden Fragen und Aufgaben, welche teils übersichtliche Zusammenstellungen fordern, teils zur Prüfung dienen, inwieweit die Schüler in das „Warum und Weil" der Geographie eingedrungen sind. Ganz besonders ist es dem Verfasser darauf angekommen, daß kein geographisches Objekt isoliert dem Gedächtnis vermittelt werde. D. V. Zur drittm Auflage. Da eine besondere Ausgabe der „Erdkunde" für Präparanden- anstalten erschienen ist, so konnte in der vorliegenden Auflage die Trennung zwischen dem in der Präparandenanstalt und im Seminar darzubietenden Unterrichtsstoff wegsallen. Einige Abschnitte in Teil I sind umgearbeitet worden. In der Handelsgeographie hat der Verfasser eine Reihe zahlen- mäßiger Übersichtstabellen gestrichen. Wenn einige noch beibehalten worden sind, so geschah es, damit wichtige Vergleiche von den Schülern selbst ausgeführt werden können. Wieder aufgenommen sind die in der 2. Auslage angewandten Größenzeichen für die Orte und zwar:
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TM Hauptwörter (200)200

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